Von Arequipa aus sind wir mit dem Bus nach Copacabana gefahren, ein kleiner, auf den Tourismus ausgelegter Ort, der direkt an den Titicacasee gelegen ist. Wir übernachten in einem wunderbaren Hostel mit Blick auf den See. Am kommenden Tag steht der Ausflug zur Sonneninsel an, an den Meike und ich sehr unbedarft herangegangen sind… die Sonneninsel hat sich für mich bis dato nach einem wunderschönen, perfekten Ort mitten im Nirgendwo angehört – und das ist sie auch! Mit einem kleinen Boot und weiteren Touristen setzen wir also am kommenden Tag über zur Insel. Allerdings haben wir nicht bedacht, dass man vor Ort noch etwas mehr Geld gebrauchen könnte, als wir eingeplant hatten, allein als „Weg-Zoll“, um über die Insel zu gehen. Wir sind gerade so mit unseren letzten Münzen ausgekommen und waren froh, dass kein weiterer Wegezoll verlangt wurde. Je weiter wir gehen, um so mehr setzt uns die Sonne zu und nach und nach ziehen alle anderen Backpacker an uns vorbei. Weit und breit ist keine Menschenseele zu sehen, noch Häuser oder sonst etwas… und es fühlt sich an, als seien wir die beiden letzten Menschen auf dieser Insel. Zum Glück mussten wir nicht das letzte Boot zurücknehmen, denn da hätten wir es wohl niemals rechtzeitig hingeschafft. Wir haben eine Nacht in einer Unterkunft gebucht und ich war mir bis zum Ende nicht sicher, ob es diese Unterkunft dort wirklich geben sollte, geschweige denn eine Reservierung auf unseren Namen. Doch irgendwann hat sie sich am Horizont aufgetan und mir ist ein Stein vom Herzen gefallen. Die Sonne haben wir sogar so sehr unterschätzt, dass Meike den Abend mit einem Sonnenstich im Bett verbracht hat. Ich bin abends noch alleine ein paar Schritte über die Insel gegangen und war vollkommen gebannt vom mystischen Zauber dieses Ortes, der sich ein wenig wie das Ende der Welt angefühlt hat.
Der Weg nach La Paz ernüchtert mich wieder. Kilometerweit fährt der Bus durch menschenleere Straßen und das Einzige, was am Wegesrand zu sehen ist, sind leerstehende Gebäude, noch nicht einmal fertiggestellt und schon wieder dem Verfall nahe. Doch kaum im Zentrum des Regierungssitzes angekommen, geht es für uns auch schon wieder raus auf die Straßen. Eine vorbeiziehende Karnevalsparade voller tanzender und verkleideter Menschen zieht an uns vorbei und beeindruckt mit tollen Kostümen und Choreografien.
Unser letztes Ziel in Bolivien ist der Salzsee Uyuni in der Atacama-Wüste, der mich an die Grenzen meiner Temperaturempfindlichkeit bringt. Dafür raubt es mir dort oben den Atem, wie auch schon auf der Sonneninsel, ist es dort ein einmaliges Erlebnis, umgeben von so zahlreichen Wundern der Natur zu sein, fernab von allem anderen.